Grundübungen und Grundlagen des Qigong

In Theorie und Praxis

Seit 1983 hielt ich mich jedes Jahr für drei Monate in China auf. Es war die härteste und die schönste Zeit meines Lebens. Nie zuvor und nie danach habe ich in so kurzer Zeit so viel lernen dürfen. Obwohl Taiji Quan mein zentrales Anliegen war, konnte ich auch in den Bereichen Qigong, Daoistische Me­ditation, Chinesische Medizin und Chinesische Philosophie tiefgreifende Erkenntnisse gewinnen.

Nach Österreich zurückgekehrt, versuchte ich im Unterricht, das auf traditionell chinesische Weise Gelernte für westliche Gehirne erfassbar zu machen. Eine schwierige Aufgabe, weil sich hier Ost und West in diametraler Form gegenüberstanden. In diesem Fall musste ich also Neuland beschreiten, weil ich die bisherigen Vermittlungsversuche für ungeeignet hielt.

Prinzipiell meine ich, dass die östlichen Vorgangsweisen weit überlegen sind, wenn es um die persönliche Lebensführung geht. Andererseits hat auch der Westen gewisse Vorteile. Ordnen, Kategorisieren und Systematisieren sind sicherlich westliche Stärken. So habe ich in jahrelanger Arbeit ein revolutionäres Konzept entwickelt, wo ich die drei wesentlichen Anliegen des Qigong erstmals formulierte und ge­nau beschrieb: Wie scheidet man Verbrauchtes und Schlacken aus, wie nimmt man frisches Qi auf und wie harmonisiert man den Fluss der Lebensenergie? Für jeden dieser Bereiche habe ich aus hun­derten Möglichkeiten drei spezielle Übungen ausgewählt. 1995 erschien im Kösel-Verlag dazu mein Werk „Qi Gong. Grundübungen und Grundlagen für Anfänger und Fortgeschrittene“.

Allerdings: Übungen zu machen ist sinnlos! Worum es wirklich geht, ist, unter Hintanstellung des Egos, das Wesen von Ausscheidung, Aufnahme und Harmonisierung so zu erfassen, dass der eigene Organismus in die Lage versetzt wird, dies bei Bedarf ohne Einsatz des Verstandes umzusetzen – natürich wieder einmal auf der geistigen, energetischen und körperlichen Ebene!